Werte. Bildung.

ZEIT: Inwiefern ist das wichtig für die Ökonomie?

Dennis Snower (Kieler Institut für Weltwirtschaft): Werte sind für Menschen sehr wichtig, und ohne sie können sie nur sehr schwer ein Leben führen, das als sinnvoll empfunden wird. Jeder Mensch hat aber viele verschiedene Werte, die einander oft widersprechen. Deswegen gerät er auch dauernd in Konflikte ohne klaren Ausweg. Wie er dann handelt, ist wiederum abhängig von der sozialen Situation. […]

ZEIT: Das heißt, ein moderner Wirtschaftsminister muss sich um Gemeinschaften und soziale Normen kümmern?

Snower: Und Werte. Die Politik hat da zwei große Aufgaben: Erstens sollte sie Werte und Normen berücksichtigen und zweitens einsehen, dass man sie schmieden kann und schmieden muss. Ich weiß, das ist jetzt ein gefährlicher Gedanke, gegen den so gut wie jeder allergisch ist …

ZEIT: … ein vor allem angesichts der deutschen Vergangenheit gefährlicher Aufruf …

Snower: … der ganz schnell untermauert werden muss. Die wichtigsten Denker der Nachkriegszeit haben gesagt, das Individuum sei jetzt das Heiligtum, alles andere führe zu Faschismus. Und Faschismus ist nun wirklich übel. Aber wenn es nur individuelles Verhalten gibt und der Kontext egal ist, dann überlässt man das soziale Umfeld den Populisten und auch der Wirtschaft, die sich durch Werbung passende Umfelder schmiedet.

ZEIT: Die Abwesenheit dessen, was zu Faschismus geführt hat, führt jetzt zu Populismus?

Snower: Genau. Ökonomen sagen immer, ihre Theorien seien neutral gegenüber gesellschaftlichen Zielen und zeigten einfach nur den besten Weg dahin auf. Doch das trifft in keiner Wissenschaft zu und schon gar nicht in den Wirtschaftswissenschaften, die derart auf Individualismus und Materialismus aus sind. Und heute können wir unterscheiden zwischen solchen gesellschaftlichen Werten, die zu mehr menschlicher Kooperation führen, und solchen, die Konflikte erzeugen. Erstere müssen wir stärken.

(Uwe Jean Heuser interviewt Dennis Snower, Die Zeit, 6/2019, S. 24ff.)

Wozu brauchen wir Werte?

In Krisenzeiten oder auch mal wenn mal gerade Sommerloch ist, kommt immer wieder das Lamento auf, in unserer Gesellschaft sei ein Werteverfall zu konstatieren, wir müßten uns unserer Werte wieder bewußt werden oder gar unsere Werte wieder durchsetzen.

Keine Frage, Werte sind für eine Gesellschaft, ihren Zusammenhalt, ihr Funktionieren eine wichtige Sache, ebenso wie für den oder die einzelne, um sich an ihnen auszurichten. Sie helfen gut und böse zu unterscheiden, falsch und richtig einzuschätzen. Und noch öfter stellen wir fest, daß eine einzige Entscheidung der einen Wertvorstellung entspricht, jedoch zwei anderen widerspricht. Über den Abwägungsprozeß in wertegeleiteten Entscheidungssituationen haben sich unter anderem ganze Generationen von Theologen in der Disziplin Ethik den Kopf zerbrochen. Einer der bekannteren von jenen, die über ethische Probleme nachdachten, war Dietrich Bonhoeffer, der sich lange damit beschäftigte, wann es richtig ist, politischen Widerstand zu leisten und mit welchen Mitteln.

Gesellschaften haben durchaus unterschiedliche Werte, auf die sie sich implizit oder explizit mehr oder minder verständigen oder verständigt haben. Wer sich einmal aus Deutschland heraus begibt und aufmerksam reist, der ist durchaus bereit anzuerkennen, daß in Riad oder in Jakarta andere Werte das gesellschaftliche Leben beeinflussen als in Berlin. Wer aufmerksam genug ist, wird auch bei unseren europäischen Nachbarn in Warschau oder Paris beispielsweise feststellen, daß auch dort der Wertehorizont etwas anders ist als bei uns zu Hause. Welche Werte da anders sind, und worin die Unterschiede liegen, lassen wir in unserem Zusammenhang einmal beiseite, es interessiert mich jetzt die Frage, wie verständigt sich denn eine Gesellschaft wie die unsere über Werte?

Doch zunächst stellt sich die Frage, was könnten überhaupt „Werte“ im Sinne unserer Überlegung sein? In den Weiten des Netzes fand ich vor einiger Zeit eine Liste, die ich hier zur Illustration anführe:

Abenteuer
Achtsamkeit
Agilität
Aktivität
Aktualität
Akzeptanz
Altruismus
Anerkennung
Andersartigkeit
Anmut
Ansehen
Anstand
Ästhetik
Aufgeschlossenheit
Aufmerksamkeit
Ausgeglichenheit
Ausgewogenheit
Authentizität
Begeisterung
Beharrlichkeit
Bescheidenheit
Besonnenheit
Dankbarkeit
Demut
Disziplin
Effektivität
Effizienz
Ehrlichkeit
Empathie
Entscheidungsfreude
Fairness
Fleiß
Flexibilität
Freiheit
Freude
Freundlichkeit
Frieden
Fröhlichkeit
Fürsorglichkeit
Geduld
Gelassenheit
Gemütlichkeit
Gerechtigkeit
Gesundheit
Glaubwürdigkeit
Großzügigkeit
Güte
Harmonie
Hilfsbereitschaft
Hingabe
hoffnungsvoll
Höflichkeit
Humor
Idealismus
Innovation
inspirierend
Integrität
intelligent
Interesse
Intuition
Klugheit
konservativ
Kontrolle
Kreativität
Leidenschaft
Leichtigkeit
Liebenswürdigkeit
Loyalität
Mitgefühl
motivierend
Mut
Nachhaltigkeit
Nächstenliebe
Neutralität
Offenheit
Optimismus
Ordnungssinn
Pflichtgefühl
Phantasie
pragmatisch
Präsenz
Pünktlichkeit
Realismus
Redlichkeit
Respekt
Rücksichtnahme
Sanftmut
Sauberkeit
Selbstdisziplin
Selbstvertrauen
sensibel
Sicherheit
Solidarität
Sorgfalt
Sparsamkeit
Spaß
Standfestigkeit
Sympathie
Teamgeist
Tapferkeit
Teilen
Toleranz
traditionell
Transparenz
Treue
Tüchtigkeit
Unabhängigkeit
Unbestechlichkeit
Verantwortung
Verlässlichkeit
Vertrauen
verzeihen
Wachsamkeit
Weisheit
Weitsicht
Würde
Zielstrebigkeit
Zuverlässigkeit
Zuneigung
Zuversicht

Wie also, fragen wir, verständigt sich eine Gesellschaft über Werte, die für alle gelten sollen, die wir für so wichtig ansehen, daß sie unser gesellschaftliches Leben normativ sein sollen? Werte sind aber keine Normen, die man meßbar erreichen oder erfüllen kann, sondern dahinter liegende abstrakte Leitvorstellungen, die ausgehandelt, akzeptiert oder abgelehnt werden können.

Ein Gespräch über Werte ist in konkreten sozialen Situationen und bezogen auf konkrete soziale Situationen möglich. Es ist aber regelmäßig dann schwierig oder endet in einer Konfrontation, wenn es zu persönlich wird. Wenn Peter dem Karl auf den Kopf zusagt, daß er sich in seinen Handlungen weder von Klugheit noch von Rücksichtnahme leiten läßt, ist das ein Anlaß für einen schönen Streit, wird aber kaum dazu führen, daß diese beiden Werte dem Karl vermittelt werden.

In historischer Perspektive vollzog sich Wertevermittlung in Europa vor allem und zunächst durch die Kirchen. Die katholische Kirche hatte zunächst eine etwas andere Methode, in der sie bestrebt war, als moralische Instanz eine normativ formulierte Dogmatik in die Gesellschaft zu vermitteln (Pardon, das ist etwas holzschnittartig formuliert). Die Methode der Vermitllung entwickelte sich weiter mit der Theologie von Martin Luther, der nach der Konzeption des „Priestertums aller Gläubigen“ dem einzelnen Christenmenschen die Aufgabe überhalf, die in einer konkreten Situation geltenden Werte selbst zu erkennen und in Konfliktsituationen selbst eine Entscheidung zu treffen, an welchen Werten er sich ausrichten solle oder könnte. In beiden Fällen jedoch – und das ist entscheidend – war das Mittel der Wertevermittlung etwas, das der aktuellen Situation enthoben war, über das man sich verständigte. Die Texte der Bibel waren die Grundlage für den Diskurs über Werte, quasi ein dritter Ort, an dem der eine dem anderen im Diskurs begegnen konnte, um modellhaft über wertegeleitetes Handeln zu diskutieren. Es gab also ein „Medium“, mit dem Werte diskutiert wurden und über die Zeiten auch transportiert wurden. Das war über lange Zeiten die Bibel, seit der Antike auch Texte der Philosophen, und später – wie auch heutzutage – Literatur, Theater und Filme.

„Die europäische Gemeinsamkeit im Geistigen, im Denken, in der Wissenschaft, in der Kultur, in der Kunst, darf und wird auch die Verschiedenheit der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Systeme überdauern. […] Ein gemeinsames Wertbewußtsein, eine gemeinsame Hierarchie der geistigen Werte, kann und soll hier eine entscheidende Rolle spielen.
Was bedeutet eigentlich: Hierarchie der Werte? Für mich ist die ganze Kultur nichts anderes als – in erster Linie – die Hierarchie der Werte, obwohl sich diese Probleme auch in der Literatur, auf der Bühne, in der Musik, in der Bildhauerei usw. widerspiegeln. Die Gemeinsamkeit der Kultur ist also die Gemeinsamkeit der Hierarchie der Werte. Das unterscheidet die Kulturkreise voneinander, dadurch entsteht die Möglichkeit zur Annäherung oder zur Trennung.”

Władisław Bartoszewski: Europa = gemeinsame Hierarchie der Werte, 1984)

Um heute über Werte zu diskutieren, nachzudenken und sich zu verständigen, ist es sinnvoll und hilfreich, diesen Diskurs mit Hilfe von Medien zu führen, wie der Bibel, philosophischer und anderer Literatur. Wenn nun in vergangenen Jahrhunderten vor allem die Bibel der Kanon war, über den sich eine Gesellschaft in Europa verständigte, ist dies heute natürlich anders. Weitere Literatur kann und soll in den Diskurs und das gesellschaftliche Nachdenken einbezogen werden. Zu diesem Zwecke wird immer wieder einmal ein „Literaturkanon“ vorgeschlagen, mit Büchern, die jeder gelesen, über die jeder nachgedacht haben sollte. Diese Literatur stellt dann einen zentralen Inhalt von Bildung dar, der dann wiederum die kulturelle Identität der Gesellschaft hier beeinflußt. Ein Beispiel, wie durch Literatur die kulturelle Identität einer Nation geformt und über Jahrzehnte (Jahrhunderte) weitergegeben werden kann, sind die Polen. Auch über 123 Jahre staatlicher Nichtexistenz, haben sie ihre Identität bewahrt. Noch in Zeiten der Volksrepublik hatten Schüler der Oberschulen etwa hundert Werke der polnischen Literatur zu lesen, Marxistisch-Kommunistisches verschwand demgegenüber. Im Ergebnis wurden vielen Generationen von jungen Polen Werte vermittelt, die kaum oder nichts mit der kommunistischen oder sozialistischen Ideologie zu tun hatten.

Für die Verständigung über Werte ist ein kultureller Kanon hilfreich und notwendig, der von allen Mitgliedern dieser Gesellschaft gekannt wird und als Basis für das Gespräch über die das Zusammenleben leitenden Werte dient – idealerweise. In der wirklichen Wirklichkeit kennt natürlich nicht jedes Mitglieder der Gesellschaft alle Elemente dieses Kanons. Doch im Hinblick z.B. auf die christliche Überlieferung dürfte die überwiegende Mehrheit der Menschen in Deutschland – wie in Europa – einige grundsätzliche Wertvorstellungen zur Gestaltung des Zusammenlebens kennen.

Um den gesellschaftlichen Dialog über Werte zu befördern, hat die Redaktion der Wochenzeitung Die Zeit bereits vor der friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung in den Jahren 1979 bis 1980 einen Literaturkanon vorgeschlagen. Dieser umfaßte 100 Buchtitel von der Bibel bis Samuel Beckett. Auf dem Weg begneten Homer, Tacitus, Thomas Morus, Wolfram von Eschenbach, Thomas Morus, Blaise Pascal, Johann Wolfgang Goethe, Immanuel Kant, die Gebrüder Grimm, Giacomo Casanova, Heinrich Heine, Fjodor M. Dostojewskij, Friedrich Nietzsche, Emile Zola, Thomas Mann, James Joyce, Ernest Hemmingway, Jean Paul Sarte etc. und nur einer Frau: Anna Seghers mit „Das siebte Kreuz“. Schon allein dieser Auszug aus der Liste der bedachten und vorgestellten Literatur zeigt, daß ein Kanon, mit der sich eine Gesellschaft über Werte verständigen kann, zeitbedingt ist.

„Lesen, das heißt nicht sich bilden, sonder es heißt vor allem, seine gesamte Aufnahmeapparatur zu verändern. Der Weg von diesem sinnlichen Appell bis zu einer moralischen Appellierfähigkeit, einer politischen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, ist lang; aber er beginnt mit der ersten Lektüre von Literatur.“ (Fritz J. Raddatz in der Einleitung, Zeit-Bibliothek der 100 Bücher, 1980) Im Vorwort zu der Bibliothek der 100 Bücher klingt etwas an, was man nicht vorschnell als „Bürgerliches Bildungsideal“ denunzieren sollte. Die Herausgeber gehen selbstverständlich davon aus, das ein reflektierender Diskurs im Rahmen von Kultur das Leben bereichert und auch lebenswerter macht. Gilt das etwa nicht mehr?

Im Jahr 2018 hat die gleiche Zeitung einen neuen Bildungskanon vorgeschlagen. Dieser umfaßte nun zum einen andere Titel, zum anderen auch Filme und Musik. Thomas Kerstan schlug diesen Kanon mit folgender Begründung vor: „Es kam schleichend: das Chaos, das diffuse Gefühl, die Übersicht zu verlieren in einer Welt, die ich gut zu kennen glaubte. Die Unübersichtlichkeit der Globalisierung, das Tempo der Digitalisierung, die Spaltung unserer Gesellschaft und ein wachsendes Unverständnis in derselben, die sich über immer mehr Fakten nicht mehr einig ist. Und dazu das Gerede, dass „Wissen nichts mehr wert“ sei und es in Zukunft um „Kompetenzen“ gehe.“ Ein Kanon gegen die allgemeine Verunsicherung?

Die Bibel ist hier nur noch in der Schrumpfversion von Christian Nürnberger aufgeführt – Vollversion zu anstrengend? -, dafür gibt es Gudrun Krämers „Geschichte des Islam“, Galbraiths „Die Entmythologisierung der Wirtschaft“, Alice Schwarzers „Der kleine Unterschied…“, das „Manifest der Kommunistischen Partei“, Marc Aurels „Meditationes“, Anne Franks „Tagebuch“ und von Topçu, Bota, Pham „Wir neuen Deutschen“. Orwells „1984“ steht neben „Harry Potter und der Stein der Weisen“ und Camus „Die Pest“ etc. Weiter mit Oliver Sacks „Onkel Wolfram“, Joseph Weizenbaum „Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft“ und Richard Dawkins „Das egoistische Gen“. An Filmen u.a. „Doktor Schiwago“ und „Schindlers Liste“, „Krieg der Sterne IV“ und „Der Pate“, aber auch „Der Blaue Planet“ und „Türen auf: Wie funktioniert ein Elektromotor“? Bei Kunst findet sich die „Mona Lisa“ wie auch Robert Capas „Fallender Soldat“. Unter Musik finden wir Beethovens „Neunte Symphonie“ und Billy Strayhorns „Take the A Train“. Neu ist, daß der Kanon Bücher, Filme und Musik umfaßt und ein Computerspiel: „Minecraft“. Und es gibt nun Rubriken; „Kunst und Ästhetik“, „Geschichte und Philosophie“, „Sprache und Kommunikation“, „Mathematik und Naturwissenschaft“.

Wie schon vier Jahrzehnte zuvor, wird auch hier zu viel einer Auflistung vertraut. Mir fehlt ein wenig die Aufforderung: Streitet Euch! Nehmt die Texte, Filme und die Musik zum Anlaß darüber nachzudenken, was Euch und uns wichtig sein sollte, was uns verbindet, was uns trennt.

Thomas Kerstans Vorschlag eines Kanons provozierte – wenig verwunderlich – einen Gegenvorschlag auf Basis von Kritik: Wo seien die Frauen, die People of Colour, die Queeren und die Angehörigen anderer marginalisierter Gruppen? Hier wurden dann ganz andere Bücher und Musikstücke und Filme für kanonisch erklärte (wenigstens „Kind of Blue“ von Miles Davis war dabei). Und selbst ein aufmerksamer Kulturbürger wird immer wieder darauf stoßen, daß er das eine oder andere nicht kennt. Aber der Ansatz einer Repräsentation der Minderheiten ist wieder aus der Identitätspolitik heraus formuliert, der wir ja skeptisch gegenüber stehen. Der Kanon sollte Kultur und Werte repräsentieren, die für alle, für die überwiegende Mehrheit von Relevanz ist und da liegt es schon im Ansatz begründet, daß nicht zwingend alle Minoritäten repräsentiert sein könnten. Fazit: „Trotz aller Bemühungen: Auch dieser Kanon bleibt einer westlichen Kulturproduktion verhaftet, repräsentiert weniger Frauen als Männer macht längst nicht alle gesellschaftlich marginalisierten Gruppen sichtbar.“ Naturwissenschaften fehlten zudem völlig. Aber: Ist diese hier zitierte Kritik am jenem dritten Kanon zutreffend? Wenn ein Kanon nur alles „Wissen“ umschreiben soll, das alle teilen sollten, dann ist das für mich ein fundamentales Mißverständnis über seine Funktion. Es handelt sich weniger um „Wissen“ als um Selbstvergewisserung und um eine Wertediskussion. Und dazu ist das Kritierium der Allgemeingültigkeit vorrangig vor einer Repräsentanz aller Minderheiten.

Jetzt aber endlich zur Frage, was hat das mit Politik und der SPD zu tun:

  1. Ich bin überzeugt, die SPD muß sich ihrer Werte konkret und heute bewußt werden und sie diskutieren und in die politische Diskussion einbringen.
  2. In der Auseinandersetzung mit den politischen Mitbewerbern haben wir auch auf der Ebene der Werte die Unterschiede deutlich zu machen.
  3. In verschiedenen Politikfeldern müssen wir auch immer wieder deutlich machen, welche Werte und in konkreten Situationen, bei Entscheidungen in der Inneren Sicherheit oder der Bildungspolitik leiten.

Praktisches Beispiel: Ein Bildungsminister könnte sagen, daß er die Diskussion um Werte für wichtig erachtet. Er könnte einen Rat berufen, der für sein Bundesland einen Kanon erstellt, der in den Schulen eine Leitfunktion für die Diskussion und Vermittlung von Werten gewinnen könnte. Und dann hat der Rat die Aufgabe, etwa alle drei Jahre einen Teil des Kanons zu aktualisieren, um gesellschaftlichen Entwicklungen und Neuerungen Rechnung zu tragen. Das wäre doch einmal ein Projekt, die gesellschaftlichen Diskussion über Werte strukturiert und inhaltsorientiert voranzutreiben.

Ein Kommentar zu „Werte. Bildung.

  1. Das Säkulare Forum in Hamburg e.V. strebt an, genau diesen Wertediskurs mit den Säkularen (also mit der Mehrheit der Gesellschaft) zu befördern. Ein Thema ist dabei der Religionsunterricht, der in Hamburg integrativ mit der gesamten Klasse durchgeführt wird, bisher aber nur von der evangelischen Kirche gestaltet wird. Wir setzen uns dafür ein, dass auch andere und säklare Gruppen an der Gestaltung beteiligt werden. Die Sprachlosigkeit über Wertefragen in großen Teilen der Gesellschaft sehen wir als großes Problem und ein großes Risiko an. Schön, wenn sich die SPD an der Diskussion beteiligen würde. Ein Bildungsminister, der dafür eine Kommission einrichten würde, wäre sicher gut. Leider ist die Hamburger Schulpolitik (SPD) eher davon geprägt, möglichst nicht aufzufallen…

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